4. August 2025

Sourcecode schützen

Von Joachim Reinke

August 4, 2025

ISO 27001, Sourcecode

Wie Entwickler sicher arbeiten können: Sourcecode ist das Herz aller digitalen Produkte - und damit auch ein besonders lohnendes Ziel für Angreifer. Wer unbefugten Zugriff auf Code hat, kann Sicherheitslücken einbauen, Backdoors hinterlassen oder Geschäftsgeheimnisse auslesen. Grund genug, dass die ISO 27001 der Thematik die Anforderung A.,8.4 widmet: wie schränkt man den Zugriff auf Sourcecode sinnvoll ein.

Zentrale Verwaltung statt verstreuter Kopien

Ein bewährter Ansatz ist es seit langem, den gesamten Sourcecode in einem zentralen Repository zu halten – z. B. in GitHub, GitLab, Bitbucket oder einer lokalen Git-Instanz. Von dort aus lassen sich Berechtigungen gezielt steuern.

  • Lesezugriff kann bei Bedarf breit vergeben werden, z. B. an andere Entwickler oder Reviewer;
  • Schreibzugriff bleibt besser auf ein kleines Team beschränkt – idealerweise auf Releasemanager, Senior-Entwickler oder Build-Verantwortliche

In vielen Projekten hat sich eine Trennung etabliert: Lesen dürfen viele, schreiben nur wenige.

Sourcecode schützen über Tools & Prozesse

Je größer das Projekt, desto wichtiger wird die Kombination aus Technik und Organisation. Häufig sieht man folgende Lösungen:

  • Codeänderungen nur über Pull-Requests: Änderungen werden nicht direkt gepusht, sondern erst nach Review freigegeben;
  • Zugriff nur über Build- oder DevOps-Plattformen: Entwickler sehen den Code, aber haben keine direkte Schreibberechtigung auf das Haupt-Repository;
  • Verknüpfung mit Change-Management-Prozessen: Änderungen am Code werden nur bei genehmigtem Ticket freigegeben;
  • Zugriff auf Tools und Umgebungen absichern: Auch Compiler, CI/CD-Plattformen und Testumgebungen verdienen Schutz – denn über sie kann Sourcecode kompromittiert werden.

Protokollierung

Was oft vergessen wird: Zugriffe und Änderungen am Quellcode zu protokollieren.

Das ist nicht nur bei Sicherheitsvorfällen hilfreich, sondern auch bei internen Audits oder für Nachweise gegenüber Kunden. Moderne Tools wie Git, GitLab oder Azure DevOps bringen solche Funktionen bereits mit – man muss sie nur konsequent nutzen.

Sourcecode veröffentlichen? Integrität sichern!

Wenn Sourcecode öffentlich geteilt werden soll (z B. als Open-Source-Projekt oder als Bestandteil eines Liefergegenstands), bietet sich eine digitale Signatur an.

So lässt sich später beweisen, dass der veröffentlichte Code nicht verändert wurde – ein wertvoller Schutz, insbesondere wenn mehrere Parteien mit dem gleichen Code arbeiten.

Unser Tipp

Sourcecode ist kein statisches Dokument – sondern ein lebender Teil des Produkts. Wer den Zugriff sinnvoll steuert, schützt nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Integrität des gesamten Entwicklungsprozesses.

Der Aufwand hält sich in Grenzen, wenn man von Anfang an mit klaren Rechten, gut dokumentierten Prozessen und sicheren Repositories arbeitet.

Interesse geweckt?

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Über den Autor

Joachim Reinke

Joachim ist leidenschaftlicher Trainer. Seit seinem 16. Lebensjahr gibt er Seminare für bis zu 70 Teilnehmer. Die schätzen besonders seine lockere und kurzweilige Vermittlung anspruchsvoller Inhalte.

Mit Informationssicherheit und Qualitätsmanagement beschäftigt er sich seit 15 Jahren. Zunächst als Produktmanager und Trainer in der Medizintechnik. Seit 2016 dann als freiberuflicher Trainer und Berater für Unternehmen wie den TÜV SÜD, TÜV Rheinland und die AOK.

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