22. April 2025

Personalsicherheit in NIS-2: Risikominimierung

Von Joachim Reinke

April 22, 2025

NIS-2, Personalsicherheit

Personalsicherheit in NIS-2: Risikominimierung: Die NIS-2-Richtlinie fordert von Unternehmen, sich mit der Vertrauenswürdigkeit von Mitarbeitern auseinanderzusetzen – insbesondere bei sicherheitskritischen Positionen. Doch was bedeutet das konkret?

Auswahlprozess: Die richtige Person für sicherheitskritische Positionen

Schon vor der Einstellung sollten Unternehmen prüfen, ob eine Person für eine sicherheitskritische Rolle geeignet ist. Wichtige Maßnahmen können sein:

  • Überprüfung des Lebenslaufs: Stimmen Angaben mit dem überein, was im Bewerbungsgespräch erzählt wurde?
  • Öffentliche Präsenzen prüfen: Datenschutzkonform mögliche Ungereimtheiten aufdecken.
  • Referenzen einholen: Testimonials oder frühere Arbeitgeber befragen.
  • Führungszeugnis fordern: Für besonders sensible Positionen eine Option.
  • Das Offensichtliche: Stimmt der Personalausweis oder Pass mit dem Bewerber überein?

Risiken durch Identitätsbetrug

Mit der Zunahme von Remote-Arbeit kommt es immer häufiger zu Identitätsbetrug: Kandidaten treten mit überzeugenden Qualifikationen auf, aber nach der Einstellung ändert sich ihr Auftreten plötzlich. Kameraausfälle oder veränderte Sprachmuster sind Warnsignale, die darauf hindeuten, dass der Mitarbeiter nicht mehr derselbe wie der Bewerber ist.

Unternehmen sollten daher Mechanismen zur Identitätsprüfung implementieren, bevor sie Remote-Mitarbeiter an sicherheitskritischen Themen arbeiten lassen.

Kontinuierliche Aufmerksamkeit zur Wahrung der Unternehmenssicherheit

Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Sicherheit des Unternehmens. Sie stehen in regelmäßigem Austausch mit ihren Teams und können dabei frühzeitig wahrnehmen, wenn sich Veränderungen ergeben, die sich auf die Sicherheit des Unternehmens auswirken könnten. Dabei geht es nicht um Überwachung, sondern um aufmerksames Führen und das rechtzeitige Erkennen von potenziellen Risiken.

Personalsicherheit in NIS-2: Risikominimierung

Manchmal kann es vorkommen, dass Mitarbeiter durch persönliche oder berufliche Umstände in eine schwierige Lage geraten. Solche Situationen können unbeabsichtigte Sicherheitsrisiken mit sich bringen, etwa:

  • Finanzielle Schwierigkeiten, die dazu führen könnten, dass jemand empfänglich für Bestechung oder Erpressung wird.
  • Hoher psychischer Stress, der Konzentrationsfehler begünstigt und sicherheitskritische Entscheidungen beeinflussen kann.
  • Plötzliche Veränderungen im Verhalten, die darauf hindeuten, dass eine Person nicht mehr mit der gleichen Sorgfalt arbeitet oder unerwartete Entscheidungen trifft.

Indem Führungskräfte ein offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen, können sie potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und gezielt gegensteuern. So bleibt das Unternehmen geschützt, während gleichzeitig die Mitarbeiter in schwierigen Situationen nicht allein gelassen werden. Sicherheitsrisiken entstehen eben nicht nur durch externe Angriffe, sondern auch durch interne Faktoren.

Unser Tipp

Personalsicherheit ist ein oft unterschätzter, aber kritischer Bestandteil der Informationssicherheit. Unternehmen sollten ihre Prozesse für die Auswahl, Überprüfung und den Austritt von sicherheitskritischem Personal sorgfältig strukturieren, um Risiken zu minimieren.

NIS-2 lässt hier keinen Spielraum. Wenn Ihr Unternehmen betroffen ist, dann sollten Sie sich jetzt um das Thema kümmern.

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Über den Autor

Joachim Reinke

Joachim ist leidenschaftlicher Trainer. Seit seinem 16. Lebensjahr gibt er Seminare für bis zu 70 Teilnehmer. Die schätzen besonders seine lockere und kurzweilige Vermittlung anspruchsvoller Inhalte.

Mit Informationssicherheit und Qualitätsmanagement beschäftigt er sich seit 15 Jahren. Zunächst als Produktmanager und Trainer in der Medizintechnik. Seit 2016 dann als freiberuflicher Trainer und Berater für Unternehmen wie den TÜV SÜD, TÜV Rheinland und die AOK.