24. Januar 2025

Informationssicherheitsleitlinie – Was ist das?

Von Joachim Reinke

Januar 24, 2025

leitlinie

Informationssicherheitsleitlinie – Was ist das?

Die Informationssicherheitsleitlinie ist das "Toplevel-Dokument" in Sachen Informationssicherheit. Sie liefert den großen Rahmen, in dem sich alles bewegt, und setzt Leitplanken für spätere themenspezifische Einzelregelungen. Bspw. "Wie gehe ich mit meinem Laptop um?", "Wie wird die Anti-Malware-Software gemanagt?".

In der ISO 27001 gibt es keine Vorgabe, dass es dieses Dokument geben muss, wie es heißen muss oder was genau darin stehen soll. Trotzdem hat sich so ein Dokument bewährt.

Was ist eine Informationssicherheitsleitlinie?

Die Informationssicherheitsleitlinie ist ein strategisches Dokument. Sie zeichnet die große Linie vor und stellt sicher, dass alle weiteren Richtlinien und Maßnahmen auf einem soliden Fundament stehen.

Was sollte in einer Informationssicherheitsleitlinie stehen?

Obwohl die Inhalte nicht vorgeschrieben sind, gibt es bewährte Ansätze, die vielfach genutzt werden, um eine sinnvolle Leitlinie zu erstellen. Hier die Schlüsselpunkte:

Der sog. "Kontext der Organisation"

Jedes Unternehmen ist anders, und die Informationssicherheitsleitlinie sollte das widerspiegeln. Der Kontext beschreibt, welche Einflüsse von innen und außen auf das Unternehmen wirken , also bspw.

  • extern: Technologien, Marktentwicklungen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen, gesetzliche Anforderungen, Mitbewerber.
  • intern: Unternehmenskultur, Werte, vorhandenes Wissen, Leistungsfähigkeit.

Stakeholder und deren Erwartungen

Die Leitlinie sollte skizzieren, welche Stakeholder relevant sind und was sie erwarten, bspw.

  • Kunden: Vertrauen in den Umgang mit Daten.
  • Mitarbeiter: Klare Regeln und Schutz ihrer Informationen.
  • Gesellschafter: Sicherstellung von Unternehmenswert und Reputation.
  • Gesetzgeber: Einhaltung von Vorschriften.
  • Betriebsrat: Schutz von Mitarbeiterinteressen.

Verknüpfung zur Informationssicherheitspolitik

In die Informationssicherheitsleitlinie passt gut die Informationssicherheitspolitik hinein (was das nun wieder ist, haben wir in einem eigenen Blog-Artikel beschrieben). Diese bildet die Grundlage für viele Inhalte der Leitlinie und definiert die Selbstverpflichtung des Unternehmens.

Vorgehensweise zur ständigen Verbesserung

Ein gutes ISMS ist dynamisch und entwickelt sich weiter: was heute als adäquater Schutz dienst. In der Leitlinie sollte beschrieben werden, wie das Unternehmen kontinuierliche Verbesserungen in der Informationssicherheit sicherstellt. Dies kann durch:

  • Regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen.
  • Anpassung an neue Bedrohungen und Technologien.
  • Einbindung aller Mitarbeiter in den Verbesserungsprozess.

Anwendungsbereich des ISMS

Die Leitlinie sollte klarstellen, was zum Anwendungsbereich des ISMS gehört und was nicht. Dieser Punkt sorgt für Klarheit und grenzt das ISMS sinnvoll ab, z. B. auf:

  • Bestimmte Standorte.
  • Prozesse oder Abteilungen.
  • Spezielle IT-Systeme.

Warum ist die Informationssicherheitsleitlinie wichtig?

Die Leitlinie gibt nicht nur Orientierung, sondern schafft auch die Grundlage für weitere, spezifische Richtlinien. Ohne diese große Linie könnten Einzelrichtlinien schnell inkonsistent werden.

Fazit

Die Informationssicherheitsleitlinie ist ein wertvolles Werkzeug, um Informationssicherheit strategisch zu verankern. Sie liefert den großen Rahmen, innerhalb dessen das Unternehmen seine Sicherheitsmaßnahmen gestaltet. Auch wenn die ISO 27001 sie nicht explizit fordert, profitieren Unternehmen, die eine solche Leitlinie einführen, von mehr Klarheit und Struktur.

Unser Tipp

Eine gut geschriebene Informationssicherheitsleitlinie bietet eine Menge an Orientierung und sorgt dafür, dass der Fokus und die Prioritäten für andere, konkretere operativere Richtlinien deutlich einfacher werden.

Stellen Sie sich einmal vor, ein Land versucht eine Gesetzgebung ohne Verfassung bzw. Grundgesetz. Woran sollen sich die einzelnen Gesetze in ihrer Ausrichtung orientieren? Klappt nicht.

Interesse geweckt?

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Über den Autor

Joachim Reinke

Joachim ist leidenschaftlicher Trainer. Seit seinem 16. Lebensjahr gibt er Seminare für bis zu 70 Teilnehmer. Die schätzen besonders seine lockere und kurzweilige Vermittlung anspruchsvoller Inhalte.

Mit Informationssicherheit und Qualitätsmanagement beschäftigt er sich seit 15 Jahren. Zunächst als Produktmanager und Trainer in der Medizintechnik. Seit 2016 dann als freiberuflicher Trainer und Berater für Unternehmen wie den TÜV SÜD, TÜV Rheinland und die AOK.